Presse

Brustmann für Bürger

Prominente Unterstützung: Eva-Maria Rühling setzt auf "die Strahlkraft" des Kabarettisten und Autors Josef Brustmann als Schirmherr.
Eva-Maria Rühling setzt auf “die Strahlkraft” des Kabarettisten und Autors Josef Brustmann als Schirmherr. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Der Autor und Kabarettist ist Schirmherr des Wolfratshauser Nachbarschaftshilfe-Vereins. Dieser hofft nun auf mehr Aufmerksamkeit und auf Sponsoren.

Von Felicitas Amler, Wolfratshausen

Eine Szene, die Josef Brustmann vielleicht einmal kabarettistisch verarbeiten könnte: Eva-Maria Rühling, Vorsitzende des Wolfratshauser Nachbarschaftshilfe-Vereins “Bürger für Bürger”, sagt: “Wir hatten noch nie einen Schirmherrn.” Brustmann, der soeben als solcher vorgestellt wurde, antwortet: “I woaß a net, wia’s geht.”

Rühling und ihr Stellvertreter Ernst Wieser haben am Mittwoch zur Pressekonferenz ins Pumpenhaus an der Loisach eingeladen, in dem die Bürger für Bürger arbeiten. Und beide sind glücklich, dass der aus Waldram stammende Kabarettist, Multiinstrumentalist und Autor Josef Brustmann bereit ist, die Schirmherrschaft für ihren Verein zu übernehmen. Er hat gerade mit großer Resonanz – nicht nur in Wolfratshausen – eine autobiografische Erzählung herausgebracht. Deren Titel hat beim Verein den letzten Ausschlag gegeben, ihn um das Ehrenamt zu bitten: “Jeder ist wer”, zitiert Rühling und freut sich: “Das ist genau unser Thema.” Wer Hilfe brauche, sei unabhängig von Herkunft, Zugehörigkeit, Konfession oder politischer Orientierung bei Bürger für Bürger richtig und werde auch wichtig genommen.

Der Verein hat aktuell 1350 Mitglieder und 240 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer. Vom Kinderpark über ein Digital-Café und den Asylhelferkreis bis zum Seniorentreff reichen die 15 Angebotssparten. Im Jahr zählt man derzeit 487 Veranstaltungen. Und 135 Seniorinnen und Senioren werden zu Hause betreut, eine Aufgabe, die nicht nur mit Zuwendung, sondern auch mit einer Menge Bürokratie verbunden ist. Rühling bringt es auf den Punkt: “Wer sich bei uns einlässt, hat gut zu tun.”

“Eine Soziale Plastik”

Brustmann hat sich eingehend informiert, bevor er sich als Schirmherr bereitfand. Sein Urteil ist eindeutig: “Ein Vorzeigeprojekt!” Die Menschlichkeit, mit der die Bürger für Bürger arbeiteten, sei sehr beeindruckend; sie erfüllten “einen gesellschaftlichen Auftrag erster Güte”, sagt er. Und zitiert Josef Beuys mit seinem erweiterten Kunstbegriff. Dieser hätte zu Bürger für Bürger gesagt: “Eine Soziale Plastik.”

Brustmann erklärt, er könne sich vorstellen, gelegentlich eine Benefizveranstaltung für den Verein zu geben. Im Übrigen könne er zwar überhaupt nicht für sich selbst betteln, für andere hingegen schon. Darauf hoffen Rühling und ihre Leute. Die “Strahlkraft” des sehr bekannten Kabarettisten könne womöglich helfen, Spenden aufzubringen, die der Verein dringend brauche. Denn bei der Fülle an Aufgaben fehle es doch gelegentlich einfach an Geld. Die Vorsitzende zählt ein paar Beispiele auf, wo Armut herrscht und Menschen Hilfe brauchen – vom Schulausflug, den sich eine Familie nicht leisten kann, bis zum vereinsamten alten Menschen, der kein Geld für ein noch so kleines Extra hat. “Hier vor der Haustür gibt es so viel Not, die nicht gesehen wird”, sagt sie.

DasGelbeBlatt 11.11.2023

Süddeeutsche Zeitung 11.11.2023

Isar-Kurier 28.09.2023

Isar-Loisachbote 26.10.23

Isar-Kurier 27.07.23

Isar-Loisachbote 17.07.23

Isar-Loisachbote 19.09.23

Wie lebt’s sich als Erwachsener mit ADHS? Expertin spricht über Vorurteile und schwierigen Alltag
Isar-Loisachbote 19.09.2023 Von: Dominik Stallein

Gerty Schoelen, Katharina Hell (li.) und Eva-Maria Rühling.

Gemeinsames Anliegen: Gerty Schoelen (Mitte) hat eine Selbsthilfegruppe für erwachsene ADHS-Betroffene gegründet. Zusammen mit Katharina Hell (li.) leitet sie das Angebot. Darüber freut sich die Bürger-für-Bürger-Vorsitzende Eva-Maria Rühling. © Sabine Hermsdorf-Hiss/Archiv

Gerty Schoelen hat eine Selbsthilfegruppe für Erwachsene mit ADHS gegründet. Sie erlebt im Alltag ganz unterschiedliche Fälle.

Wolfratshausen – Wer sich nicht auskennt, spricht vielleicht von einem Zappelphilipp: Beim Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom fällt es den Betroffenen unheimlich schwer, ruhig zu sitzen und sich zu konzentrieren. Es gibt das Syndrom mit Hyperaktivität – dann spricht man von ADHS. Wenn davon die Rede ist, denken die meisten Menschen an betroffene Kinder – dabei sind auch viele Erwachsene betroffen. Gerty Schoelen hat bei der Nachbarschaftshilfe Bürger für Bürger in Wolfratshausen eine Selbsthilfegruppe für Erwachsene mit ADHS ins Leben gerufen. Die Heilpädagogische Förderlehrerin im Ruhestand ist außerdem Gründerin der ADHS-Hilfe Oberland.

 

Wie lebt’s sich als Erwachsener mit ADHS? Expertin spricht über Vorurteile und schwierigen Alltag

Frau Schoelen, wenn ein erwachsener Mensch ADHS hat, muss er dann mit vielen Vorurteilen kämpfen?

Schoelen: Das ist auf jeden Fall so. Bei Kindern und Jugendlichen ist das Verständnis für diese Persönlichkeitsvariante größer.

Persönlichkeitsvariante?

Schoelen: Ja. Ich sehe ADHS nicht als Krankheit an.

Selbsthilfegruppe in Wolfratshausen – ADHS bei Erwachsenen betrifft mehr Menschen, als man denkt

Sie sind selbst nicht betroffen. Wie kamen Sie dazu, eine Selbsthilfegruppe ins Leben zu rufen?

Schoelen: Ich befasse mich schon seit vielen Jahren mit ADHS. Anfangs nur mit Kindern, als ich im Förderzentrum Franz-Marc-Schule in Geretsried gearbeitet habe. Da ist mir aufgefallen, wie viele Kinder an dieser Schule waren, die – nur vom IQ her – eigentlich gar nicht in einer Förderschule sein müssten. Für die war die Schule zu schwierig und sie konnten dort nicht bleiben. Ich wollte ihnen helfen. Und dann habe ich mich schlau gemacht über ADHS. Seit 2005 bin ich ADHS-Beraterin. Und ich habe vor einigen Jahren die ADHS-Hilfe Oberland gegründet.

Was haben Sie gelernt?

Schoelen: Diese Menschen sind nicht böse oder nicht untragbar. Sie brauchen einfach nur Hilfe. Das habe ich den Kindern angeboten.

Welche Hilfe konnten Sie denn geben?

Schoelen: Menschen mit ADHS brauchen im Alltag klare Strukturen, an denen sie sich orientieren können. Das habe ich ihnen zum Beispiel durch ganz klare Regeln gegeben. Ich war zum Beispiel mit einer Gruppe von zehn betroffenen Kindern beim Einkaufen. Die Kassiererin, die gar nicht wusste, um was für eine Gruppe es sich handelt, war ganz überrascht, wie einfach das gelaufen ist. Möglich war’s, weil ich den Kindern im Vorfeld ganz klar gesagt habe, was sie tun dürfen und was nicht.

Formularbeginn

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Wie äußert sich ADHS bei Erwachsenen?

Schoelen: Wie der Name – Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom – schon sagt, haben die Männer und Frauen große Schwierigkeiten damit, ihre Aufmerksamkeit aufrecht zu erhalten. Das macht den Alltag wahnsinnig schwierig. Viele von ihnen strengen sich unglaublich an, aber schaffen es trotzdem oft nicht, pünktlich zu einem Termin zu kommen. Einfach, weil sie sich so leicht ablenken lassen und weil sie die zeitliche Struktur nicht abrufen können. Außerdem fehlt ihnen oft die Impulssteuerung, deswegen unterbrechen sie zum Beispiel immer wieder ungefragt ein Gespräch.

Eine Gruppensitzung zu leiten, stelle ich mir unter den Bedingungen sehr abenteuerlich vor.

Schoelen: Es klappt ganz gut.

Wie das?

Schoelen: Aus demselben Grund, warum das Einkaufen mit den Kindern funktioniert hat: Der Abend ist klar strukturiert.

ADHS ist für viele Ältere ein Modephänomen – früher hätte man Zappelphilipp zu den Betroffenen gesagt. Sind das Vorurteile, mit denen Ihre Gruppenmitglieder zu kämpfen haben?

Schoelen: Schon. Und das obwohl es das schon immer gibt. Kennen Sie den Struwwelpeter?

Natürlich.

Schoelen: Einige Geschichten, die darin erzählt werden, handeln von Menschen, die Symptome aufweisen, die ADHS-Betroffene auch haben. Das hat es alles schon gegeben. Ein Unterschied zu früher ist, dass die strenge Erziehung Anfang des 20. Jahrhunderts viel restriktiver war. Das heißt: Die Regeln waren für Kinder viel klarer und Missachtungen wurden viel deutlicher geahndet. Das klingt vielleicht paradox, aber für ADHS-Betroffene war das Gold. Sie konnten sich in dem klaren Rahmen sicher bewegen. Aber natürlich nicht für Menschen, die diese Persönlichkeitsvariante nicht haben.

Wie kommen die Mitglieder ihrer Selbsthilfegruppe im Alltag zurecht?

Schoelen: Das ist unterschiedlich. Es sind acht feste Mitglieder, die acht unterschiedliche Leben führen. Manche sind mitten im Berufsleben, einer ist in der Rente, manche sind arbeitslos. Soziale Kontakte sind für manche sehr schwierig, Partnerschaften noch mehr. Manche Teilnehmer sind von ADHS nur gering, andere massiv betroffen.

Wie helfen Sie ihnen?

Schoelen: Ich helfe ihnen, es selbst zu tun. Das machen sie aber auch alle. Um mit ADHS im Alltag klarzukommen, braucht es ganz viel Willenskraft, damit sie Dinge schaffen, die bei Nichtbetroffenen ganz automatisch ablaufen. Es ist wie beim Autofahren: Wir wechseln den Gang ganz automatisch und ohne darüber nachzudenken, während es mit ADHS jedes Mal eine große Anstrengung wäre

Ungebrochene Unterstützung beim Asylhelferkreis – „Da ist egal, wo sie herkommen“

Stand: 26.08.2023, 08:55 Uhr

Von: Dominik Stallein

Ines Lobenstein hält Kind hoch
Ines Lobenstein, Leiterin des Asyl-Helferkreises

Willkommen in Wolfratshausen: Ines Lobenstein hat in den vergangenen elf Jahren viele Asylbewerber in der Loisachstadt begrüßt – so wie hier bei der Eröffnung des Asylzentrums im Jahr 2015. © Hans Lippert/ Archiv

Rund 80 Ehrenamtliche sind aktuell im Wolfratshauser Asyl-Helferkreis engagiert. Das Angebot der Ehrenamtlichen wächst immer weiter.

Wolfratshausen – Aus vielen Gemeinden in ganz Deutschland hört man das Murren der ehrenamtlichen Asylhelfer. Die Arbeit schlaucht, ein Ende ist nicht in Sicht und es gebe immer wieder Rückschläge. In der Loisachstadt ist das anders: Immer noch sind etwa 80 Freiwillige aktiv. „Wir haben eine gute und gesunde Mischung im Team“, sagt Ines Lobenstein – vielleicht komme daher die weiterhin anhaltende Motivation.

Noch ein wichtiger Faktor: „Alle Helfer achten auch auf sich.“ Wird es einem Ehrenamtlichen mal zu viel, nehme er oder sie sich ein wenig zurück. „Das ist wichtig, es ist schließlich immer noch ein freiwilliges Ehrenamt“, sagt Lobenstein. Das Engagement in der Flüchtlingshilfe bringe – neben vielen schönen Momenten – immer wieder Rückschläge und negative Erlebnisse mit. In solchen Fällen versuchen Lobenstein und die anderen Leiterinnen des Helferkreises beizustehen, außerdem gibt es Supervisionen, in denen die Freiwilligen lernen, mit solchen Erfahrungen umzugehen.

Jeder Flüchtling, egal aus welchem Gebiet er kommt, ist jemand, der seine Heimat verloren hat und traumatische Erfahrungen gemacht hat.

Lieber spricht Lobenstein über die positiven Erfahrungen, die sie und ihre Mitstreiter in den vergangenen elf Jahren – so lange ist der Helferkreis aktiv – gemacht haben. Da seien viele Erfolgsgeschichten von Menschen, die sich in ihrer neuen Heimat Wolfratshausen integriert haben, eine Arbeit gefunden und eine Wohnung angemietet haben. „Das sind Fälle, die für uns alle eine unheimliche Motivation sind.“

Erfolgsgeschichten motivieren – Flüchtlingsstrom reißt nicht ab

Dass immer wieder neue Helfer zum Kreis dazustoßen, der seit einigen Jahren zur Nachbarschaftshilfe Bürger für Bürger gehört, habe verschiedene Gründe – zum Beispiel den, dass die bestehenden Helfer zufrieden sind. „Sie erzählen positiv von der Arbeit und dem Engagement – das sorgt dafür, dass immer wieder neue Leute dazu kommen und sich auch in diesem positiven Team einbringen wollen.“

Ein weiterer Grund – wenn auch ein trauriger – ist der Krieg in Europa. Nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine hätten sich dem Helferkreis einige neue Mitstreiter angeschlossen. „Durch die vielen neuen Leute haben wir mal wieder über den Tellerrand hinausgeguckt“, sagt Lobenstein. Soll heißen: Die Neulinge brachten sich mit frischen Ideen ein. „Wir lassen sie auch immer wieder etwas ausprobieren – die Arbeit soll jedem auch Spaß machen und die Möglichkeit geben, eigene Ideen umzusetzen.“ Zum Beispiel in der Hausaufgabenhilfe, bei Deutschkursen, den Kindergruppen oder den handwerklichen Angeboten. Die meisten der Helferkreis-Aktivitäten gibt es schon seit elf Jahren. „Der Bedarf ist noch da, aber wir haben alle unsere Angebote mit der Zeit immer weiterentwickelt“, sagt Lobenstein.

Waren zu Anfang des Engagements die Geflüchteten vor allem aus Staaten des Nahen Ostens und Nordafrikas, sind inzwischen immer mehr Menschen auch aus Europa in Wolfratshausen untergebracht, die vor dem Krieg in der Ukraine geflohen sind. Für Lobenstein und ihre Mitstreiter macht das keinen großen Unterschied: „Jeder Flüchtling, egal aus welchem Gebiet er kommt, ist jemand, der seine Heimat verloren hat und traumatische Erfahrungen gemacht hat.“

Für diese Menschen da zu sein, sei die Hauptmotivation der Ehrenamtlichen. Auch wenn die Ukrainer sich tendenziell etwas leichter an die mitteleuropäischen Gepflogenheiten gewöhnen würden, sei die Integration für die Neuankömmlinge immer noch schwierig. „Da ist egal, wo sie herkommen – sich in der neuen Umgebung zurechtzufinden, dauert immer eine gewisse Zeit.“ Dass sich die Mühe lohnt, würden aber die Erfolgsgeschichten aus den vergangenen Jahren des Engagements zeigen – und neuen Mut für die kommenden Jahre schenken. Denn ein Ende des Flüchtlingszustroms ist nicht in Sicht.

Bürger für Bürger: Bundestagsabgeordneter lobt Nachbarschaftshilfe für „grandioses Engagement“

Stand: 29.07.2023, 11:55 Uhr

Von: Dominik Stallein

Präsentation im Pumpenhäuschen: Eva Maria Rühling (li.) stellte dem Bundestagsabgeordneten Alexander Radwan (2. v. li.) das umfangreiche Programm der Nachbarschaftshilfe Bürger für Bürger vor.

Präsentation im Pumpenhäuschen: Eva Maria Rühling (li.) stellte dem Bundestagsabgeordneten Alexander Radwan (2. v. li.) das umfangreiche Programm der Nachbarschaftshilfe Bürger für Bürger vor. © Sabine Hermsdorf-Hiss

Die Wolfratshauser Nachbarschaftshilfe stellt dem Bundestagsabgeordneten Alexander Radwan ihr breites Angebot vor. Er war begeistert.

Wolfratshausen – Für alle Generationen möchten die 240 Ehrenamtlichen da sein. Die jüngsten Wolfratshauser werden im Kinderpark betreut oder spielen in einer Mutter-Kind-Gruppe. Eltern freuen sich über die Entlastung, die der Vorkindergarten und die Babysittervermittlung bieten. Asylbewerber jeden Alters werden vom Helferkreis umsorgt, in der Radlwerkstatt werden ihnen Fahrräder verkehrstüchtig geschraubt. Handwerkliche Hilfe für alle Wolfratshauser bietet das Reparaturcafé am Obermarkt. Den größten Anteil der Arbeit der Nachbarschaftshilfe Bürger für Bürger nimmt jedoch der Bereich Senioren ein: Bei der Freizeitbörse unternehmen körperlich fitte Ältere gemeinsame Ausflüge, im Seniorentreff genießen sie die Gemeinschaft und die Seniorenhilfe unterstützt im Alltag.

Bürger für Bürger: Bundestagsabgeordneter lobt Nachbarschaftshilfe für „grandioses Engagement“

Die Ehrenamtlichen stecken viel Zeit in die Arbeit für die Gemeinschaft: Alleine im bisherigen Jahr sind schon über 28 500 Stunden zusammengekommen – „und das sind nur die offiziell gezählten“, erläuterte Eva Maria Rühling jüngst. Die Chefin der Nachbarschaftshilfe freute sich über die anerkennende Reaktion ihres Gastes: Alexander Radwan, CSU-Bundestagsabgeordneter aus Rottach-Egern, lobte das „grandiose Engagement“. Die vielen Ehrenamtlichen dürften stolz sein auf die „unwahrscheinliche ehrenamtliche Leistung, die erst dann wirklich wahrgenommen wird, wenn sie fehlen würde“.

Und es würde viel fehlen: Bis Mitte Juli richtete der Verein 210 Veranstaltungen für alle Altersklassen aus, 130 Senioren werden von den Vereinshelfern regelmäßig besucht – teilweise kommen täglich Ehrenamtliche vorbei und leisten nicht nur Unterstützung, sondern immer auch Gesellschaft. „Einsamkeit im Alter ist eines der größten Probleme“, findet Rühling. Teilweise seien die Bürger-für-Bürger-Mitarbeiter die einzigen Gäste bei 80. Geburtstagen. Deswegen hadert die Bürger-für-Bürger-Chefin auch damit, die Arbeit als „Betreuung“ zu bezeichnen: „Für mich ist das das falsche Wort – es entwickeln sich ja Freundschaften.“

Der Verein habe jährlich Kosten in Höhe von rund 200 000 Euro zu tragen – obwohl es viel Unterstützung bei der Miete der Räumlichkeiten wie dem Pumpenhaus am Loisachufer gibt. „Wir müssen uns viel über Spenden finanzieren“, erklärte Rühling. Hinzu kommt ein Zuschuss der Kommune in Höhe von 30 000 Euro. „Das ist Goodwill der Stadt“, betonte Rühling. Für die Arbeitsfelder des Vereins gebe es keinerlei rechtlichen Anspruch auf Unterstützung von irgendeinem Fördergeldgeber. Für Rühling ein Punkt, an dem die Politik ansetzen müsse: „Die Städte müssen sich zum Beispiel um die Betreuung von Kindern und Jugendlichen kümmern – für die Seniorenarbeit gilt das nicht.“ Dabei sei beispielsweise in der Flößerstadt rund ein Viertel der Einwohner über 65 Jahre alt. Der Arbeitsumfang für diese Bevölkerungsgruppe werde immer größer. Noch mehr Zeit könne der Verein aber kaum investieren – aus verschiedenen Gründen.

Langfristige Helfer zu gewinnen „sehr schwierig“ – Radwan will selbst unterstützen

Zum einen sei da die Ehrenamtspauschale, die den Helfern ausgezahlt wird. Würden einige von ihnen noch weitere Arbeitsstunden leisten, kämen sie über die Grenze dessen, was sie steuerfrei einnehmen dürfen. Zum anderen sei es nicht leicht, noch mehr ehrenamtliche Unterstützer zu finden: „Wir finden schon immer wieder Leute für kurzfristige Sachen, aber jemanden langfristig zu gewinnen, ist sehr, sehr schwierig.“ Ein Engagement im Vorstand des Vereins sei bei der Vielzahl der Angebote ohnehin längst „ein Fulltime-Job“, wie Vize-Chef Ernst Wieser erklärte.

Umso mehr dankte Radwan den Ressortleitern und dem Vorstand stellvertretend „für die bemerkenswerte und aufopferungsvolle Arbeit“. Einen kleinen Teil der ehrenamtlichen Verpflichtungen bot er an, demnächst selbst zu übernehmen: Er erklärte sich bereit, bei einem Vorlese-Nachmittag als Sprecher auszuhelfen.

Lichtblicke in der Einsamkeit: Seniorenhilfe engagiert sich in Wolfratshausen

Münchner Merkur – Erstellt:

Von: Carl-Christian Eick

Ein Mann und zwei Frauen
Haben ein großes Herz für Senioren: Ernst Wieser, Vize-Vorsitzender des Nachbarschaftsvereins Bürger für Bürger in Wolfratshausen, Vereinsvorsitzende Eva-Maria Rühling sowie Agnes Seiffarth (re.), Leiterin des Ressorts Seniorenhilfe. © Sabine Hermsdorf-Hiss

Das größte Problem vieler älterer Menschen ist die Vereinsamung:

Die Seniorenhilfe des Nachbarschaftsvereins Bürger für Bürger tut etwas dagegen.

Wolfratshausen – Agnes Seiffarth leitet seit fünf Jahren das Ressort Seniorenhilfe unter dem Dach des Nachbarschaftsvereins Bürger für Bürger in Wolfratshausen. Die Ehrenamtlichen betreuen etwa 95 Frauen und Männer im Alter zwischen 75 und 99 Jahren. Das Gros, so Seiffarth, plagt weniger die finanzielle Not: „Das größte Problem ist die zunehmende Vereinsamung vieler Senioren.“

Die Corona-Pandemie, das mussten die 50-Jährige und der Vize-Vorsitzende des Vereins, Ernst Wieser (66), der sich persönlich um drei betagte Wolfratshauser kümmert, feststellen, habe das seit Jahren latente Problem verschärft. Seniorenveranstaltungen können kaum noch stattfinden, „viele igeln sich notgedrungen ein“, weiß Seiffarth. Nicht wenige ältere Semester leben allein in der Flößerstadt, haben keine Angehörigen mehr, „oder die Angehörigen leben weit, weit entfernt“. Kaum zu glauben: Manch Sprösslingen scheint es nahezu egal, wie’s Mutter oder Vater geht. Vereinsvorsitzende Eva-Maria-Rühling (66) drückt es vorsichtig aus: „Mutter und Vater werden manchmal kurz gehalten.“

Wir sind ehrenamtliche Rechtsberater, Einkaufsbegleiter, Chauffeure, im Ernstfall Ersthelfer, Therapeuten. Hier und da übernehmen wir die Rolle eines Seelsorgers, eines Pfarrers.
Ernst Wieser, Vize-Vorsitzender der Nachbarschaftshilfe

Die freiwilligen Helfer müssen in viele Rollen schlüpfen: „Wir sind ehrenamtliche Rechtsberater, Einkaufsbegleiter, Chauffeure, im Ernstfall Ersthelfer, Therapeuten. Hier und da übernehmen wir die Rolle eines Seelsorgers, eines Pfarrers“, fasst Wieser zusammen. Nicht zu vergessen: „Der Berg an Bürokratismus“, der abgearbeitet werden muss.

In der Adventszeit macht sich „besondere Traurigkeit“ breit

Viele Senioren, die keinen Vertrauten mehr um sich haben, aber trotzdem aus verschiedenen Gründen nicht gewillt oder in der Lage sind, in ein Altenheim zu ziehen, verzweifeln an Alltäglichem: „Können Sie mir einen Handwerker besorgen?“ Oder: „Ich verstehe leider nicht, was die Bank und die Krankenkasse von mir wollen: Können Sie mir bitte helfen?“ „Ich schaffe es nicht, mich beim Impfzentrum anzumelden – aber Sie können das doch bestimmt?“ Fragen, die Seiffarth, Wieser und ihren circa 60 Mitstreitern immer wieder gestellt werden. „Ich kann es nicht anders sagen – manche sind tatsächlich völlig hilflos“, sagt der 66-Jährige. In der Adventszeit mache sich darüber hinaus „eine besondere Traurigkeit“ bei den älteren Menschen breit, die keine direkten Bezugspersonen haben, so Rühling. „Sie sind so unendlich dankbar, wenn sie nicht vergessen werdenDiese zwei Spendenkonten gibt es. © Archiv

Die Nachbarschaftshilfe tut alles, was in ihrer Macht steht, um Einsamkeit und andere Nöte der Senioren zu lindern. Wieser betreut einen alleinstehenden, knapp 85 Jahre alten Mann. Der musste aufgrund gesundheitlicher Probleme vom Rettungsdienst in eine Klinik gebracht werden. So weit, so gut. „Aber wer packt ihm eine Tasche mit Kleidung und Zahnbürste?“, so Wieser. Wer besucht den Patienten, bringt ihm frische Wäsche und muntert ihn auf? „Ja“, ergänzt Seiffarth und lächelt, „manchmal kümmern wir uns auch um Katzen und Hunde“, bis Herrchen beziehungsweise Frauchen aus dem Krankenhaus entlassen werden.

Sicherlich gehe das Engagement der Ehrenamtlichen weit über das Normalmaß hinaus: „Aber wenn ich weiß, dass ein Mensch Hilfe braucht, bin ich schon rein menschlich verpflichtet, zu helfen“, so Seiffarths Credo.

Schicksale lassen die Seniorenhilfe nicht kalt

Die Schicksale lassen keinen der Freiwilligen kalt. Er könne am Abend nicht einfach einen Schalter im Kopf umlegen und das Erlebte ausblenden. „Nein, vieles beschäftigt mich weiter“, sagt Wieser. Der 66-Jährige hat sich bewusst entschieden, etwas für andere Menschen, konkret ältere Menschen in Wolfratshausen zu tun. Nun stellt er fest: „Ich habe dem Verein zunächst meinen kleinen Finger gereicht, jetzt stecke ich zu 120 Prozent drin.“ Wohlgemerkt: „Ich mache das sehr gerne, wie alle anderen bei uns auch.“

Rühling treibt die Sorge um, dass der Nachbarschaftsverein, der sich primär durch Mitgliedsbeiträge und Spenden finanziell über Wasser hält, seinen Leistungsumfang mittelfristig nicht mehr gewährleisten kann. Wenngleich sie jede freie Minute die berühmten Klinken putzt, um Geld aufzutreiben, wird die Lage immer prekärer. Sie fürchtet auch, dass der Zuschuss, den die Kommune dem Verein bisher gewährte, künftig nicht mehr so hoch ausfällt wie in den Vorjahren. Sollten alle Stricke reißen, so die Vereinsvorsitzende: „Dann fallen viele Seniorinnen und Senioren hinten runter. Was passiert dann mit denen?“ (cce)

 

 

Seniorenhilfe verteilt Geschenke

Münchner Merkur: Erstellt:

Weihnachtswichtel: Die ehrenamtlichen Mitarbeiter der Seniorenhilfe verteilen an ihre Schützlinge heuer als Ersatz für die gemeinsamen Treffen kleine Geschenke.

Weihnachtswichtel: Die ehrenamtlichen Mitarbeiter der Seniorenhilfe verteilen an ihre Schützlinge heuer als Ersatz für die gemeinsamen Treffen kleine Geschenke. © Sabine Hermsdorf-Hiss

Im Corona-Jahr ist alles anders: Weil der Verein Bürger für Bürger heuer keine Weihnachtsfeier ausrichten kann, hat er sich zu einer anderen Aktion entschlossen.

Wolfratshausen – Auf eine große Weihnachtsfeier müssen die Mitglieder des Vereins Bürger für Bürger in diesem Jahr verzichten. Auch der bunte Abend zum 30. Geburtstag der Nachbarschaftshilfe fiel der Corona-Pandemie zum Opfer. In der Adventszeit haben sich die Ehrenamtlichen trotzdem etwas einfallen lassen: Dieser Tage verteilten Vereinschefin Eva Rühling und einige Mitstreiter 80 Geschenkpakete und Plätzchenteller an die ehrenamtlichen Mitarbeiter der Seniorenhilfe, die diese wiederum an ihre Schützlinge verteilen.

Ermöglicht haben die Aktion ein Zuschuss des bayerischen Sozialministeriums in Höhe von 1000 Euro sowie eine Spende der Horst-Seemann-Stiftung. „Leider können wir diese Geschenke nicht auf der großen Weihnachtsfeier verteilen, die wir sonst jedes Jahr ausrichten“, bedauert Rühling. Aber die engagierten Seniorenhelfer springen gerne als Weihnachtswichtel ein. Vize-Vereinschef Ernst Wieser hält das für eine gute Lösung: „Ich glaube, dass sich die Senioren sehr darüber freuen, wenn ihnen die Geschenke von den Menschen überreicht werden, die ihnen auch im Alltag helfen und mit denen sich eine freundschaftliche Beziehung entwickelt hat.“

Sobald es die Situation zulässt, soll es für die Besucher des Seniorentreffs eine Überraschung geben. Rühling: „Wir wissen nicht, wann das ist, und hoffen, dass es dann nicht schon Zeit für Osternester als Geschenk ist.“

 

 

Reden wir über: Schatzsuche beim Nachbarn

Lesezeit: 2 min

Reden wir über: Eva-Maria Rühling ist Vorsitzende der Nachbarschaftshilfe in Wolfratshausen. Ihr Verein organisiert nicht nur den Hof- und Gartenflohmarkt in Wolfratshausen, sondern auch viele Angebote für Kinder, Geflüchtete und Senioren.
Eva-Maria Rühling ist Vorsitzende der Nachbarschaftshilfe in Wolfratshausen. Ihr Verein organisiert nicht nur den Hof- und Gartenflohmarkt in Wolfratshausen, sondern auch viele Angebote für Kinder, Geflüchtete und Senioren.

Am Wochenende findet in Wolfratshausen ein Hof- und Gartenflohmarkt statt.

Von Marie Heßlinger, Wolfratshausen

Eva-Maria Rühling ist Erste Vorsitzende der Nachbarschaftshilfe in Wolfratshausen. Ihr Verein veranstaltet am Wochenende 25. und 26. Juni bei gutem Wetter den Hof- und Gartenflohmarkt. Wo dann ein bunter Luftballon an einem Hauseingang oder Gartentor weht, verkaufen Bewohner so manche Schätze aus Dachböden und Kellern.

SZ: Frau Rühling, was ist das Besondere am Wolfratshauser Hof- und Gartenflohmarkt?

Eva-Maria Rühling: Das Besondere ist, dass an dem Wochenende in der ganzen Stadt etwas los ist und ein Kontakt unter Nachbarn stattfindet. Da entstehen Gelegenheiten zum Ratsch, da entstehen Freundschaften. Wenn Sie tagsüber arbeiten, abends einkaufen, und so weiter, bleibt nicht viel Zeit zum Kennenlernen. Beim Flohmarkt können Sie auch mal gucken: Wie sind sie denn so, unsere Nachbarn? Das bereitet eine unglaublich gute Stimmung. Schön ist auch, dass Sie etwas finden können, das Sie vielleicht schon immer gesucht haben, oder auch nicht, aber das Ihnen gut gefällt.

Reden wir über: Auch im vergangenen Jahr fand in Wolfratshausen der Hof- und Gartenflohmarkt statt. Etliche Familien schlossen sich diesem jährlichen Event an. Am 25. und 26. Juni 2022 ist es wieder soweit.
Auch im vergangenen Jahr fand in Wolfratshausen der Hof- und Gartenflohmarkt statt. Etliche Familien schlossen sich diesem jährlichen Event an. Am 25. und 26. Juni 2022 ist es wieder soweit.(Foto: Harry Wolfsbauer)

Haben Sie sich selbst dort schon mal etwas Kurioses und Schönes gekauft?

Ich habe letztes Jahr mitgemacht und verkauft. Da hatte ich aber das Problem, dass ich den ganzen Tag hinter meinem Stand gesessen bin und keine Möglichkeit hatte, mich selbst umzuschauen. Das machen wir dieses Jahr anders: Am Samstag ist der Nordteil mit dem Verkauf dran, dazu gehören Weidach, Nantwein und die ganze Altstadt. Am Sonntag verkauft dann der Süden, dazu zählen Farchet, Waldram und das Industriegebiet. Im Internet kann man sehen, wo verkauft wird. Die Karte kann man sich auch ausdrucken.

Was wird denn alles so verkauft?

Alles, was in den Kellern und Schränken ist, und das die Menschen zu schade finden, um es wegzuwerfen. Auch der Nachbarschaftshilfeverein wird einen Stand im Pumpenhaus am Loisachufer haben. Ich bin immer wieder gefragt worden: Macht ihr wieder einen Hof- und Gartenflohmarkt? Es haben sich 160 Haushalte angemeldet, erfahrungsgemäß werden es noch mehr. Und ganz wichtig: Es sind keine Händler zugelassen, das ist alles privat, eine rein nachbarschaftliche Aktion. Die Stände müssen auf privatem Grund aufgebaut werden und mit den Vermietern abgesprochen sein.

Reden wir über: Verkaufende machen dann mit Luftballons, Schildern und anderer Dekoration auf ihre Hinterhöfe aufmerksam.
Verkaufende machen dann mit Luftballons, Schildern und anderer Dekoration auf ihre Hinterhöfe aufmerksam.  (Foto: Harry Wolfsbauer)

Haben Sie selber denn schon mal etwas Außergewöhnliches verkauft?

Oh ja! Und zwar hatte ich ein ganz tolles Geschirr von Villeroy und Boch Royal, das ich selber nicht genommen habe. Der Witz war: Der Flohmarkt sollte um 14 Uhr losgehen. Ich bin kurz vorher noch mal schnell nach oben. Das Geschirr stand schon unten. Ich sage zu meinem Mann: “Pass mal auf, ich bin gleich wieder da.” Als ich runterkam, hatte er es schon verkauft – aber viel zu billig. Dieses ganze Villeroy und Boch Royal-Set für zehn Personen, wo eine Tasse allein schon 25 Euro kostet, hatte er für 60 Euro verkloppt. Er hat halt gedacht, das wäre schon in Ordnung, und ja, die Dame aus München hat sich sehr gefreut, glaube ich.

Der Hof- und Gartenflohmarkt beginnt am Samstag und Sonntag jeweils um 14 Uhr und endet um 18 Uhr. Bei schlechtem Wetter wird der Markt um eine Woche verschoben. Anmeldung und weitere Infos auf der Homepage.

 

Ehrenamtliches Engagement für ältere Mitbürger: Eva-Maria Rühling (li.), Zweite Vorsitzende des Vereins Bürger für Bürger, und Agnes Zanein, Leiterin der Sparte Seniorenhilfe.
© Hermsdorf-Hiss

Münchner Merkur 21.08.2020 Aktualisiert: 21.08.2020 15:19

Serie: Die Nachbarschaftshilfe Bürger für Bürger

So funktioniert die Seniorenhilfe

Von den Angeboten der Nachbarschaftshilfe Bürger für Bürger kann jeder profitieren. In loser Reihenfolge stellen wir den Verein vor.

Heute: die Seniorenhilfe.

Wolfratshausen – Im Alter fällt den Menschen vieles schwer, was früher kein Problem darstellte. Egal ob Einkauf, Arztbesuche oder Gartenarbeiten: Gerade ältere Menschen sind oft auf Hilfe angewiesen. Wenn aber ein Senior seine Familie nicht um sich hat, oder die Verwandten nur wenig Zeit haben, um zu helfen, sind viele mit ihrem Latein am Ende. Agnes Zanein leistet in solchen Fällen Hilfe: Die 49-Jährige betreut im Nachbarschaftshilfeverein Bürger für Bürger die Seniorenhilfe.

„Es ist ein sehr weites Feld, mit dem wir tagtäglich konfrontiert sind“, sagt Zanein. Derzeit engagieren sich 60 Ehrenamtliche für das Betreuungsangebot, das etwa 100 ältere Frauen und Männer in Anspruch nehmen. Allein diese Zahlen zeigen, wie groß der Bedarf unter den Wolfratshauser Senioren tatsächlich ist.

Wenn Zanein einen Anruf erhält, in dem sie um Hilfe gebeten wird, weiß sie, dass daraus oft eine lange und intensive Betreuung erwächst. Deshalb ist es ihr, die hauptberuflichen als Pflegekraft in einem Seniorenheim arbeitet, wichtig, dass die Harmonie zwischen den älteren Herrschaften und den Helfern stimmt. „In der Arbeit kommt man sich gegenseitig sehr nahe, und man muss ehrlich und offen miteinander umgehen“, erklärt sie. Manchmal klappe das so gut, „dass aus diesem Engagement enge Freundschaften erwachsen“.

Die Ehrenamtlichen werden für den Einsatz geschult

Um den Anforderungen gewachsen zu sein und ein Gefühl für die Arbeit zu entwickeln durchlaufen die Ehrenamtlichen einen 40-stündigen Kurs, den der Verein bezahlt. Die Helfer erhalten für ihr Engagement von den Senioren eine überschaubare Aufwandsentschädigung. „Das ist keine Arbeit, die man für Geld macht“, sagt Zanein. Zwar bessern sich manchmal Studenten oder Rentner ihre Einkünfte mit der Seniorenhilfe auf, „aber vor allem macht man dieses Ehrenamt, weil man eine gewisse Leidenschaft in diese Tätigkeit am Menschen steckt“. Eine Herzensangelegenheit müsse die Hilfe sein, damit es funktioniert.

Aus ihrer Erfahrung weiß die 49-Jährige, dass man als Betreuer viel mehr bekommt als einen kleinen Stundenlohn. Viele würden mit der Erwartung in dieses Ehrenamt gehen, dass sie selbst dem älteren Menschen viel zu geben hätten, „und dann kriegt man unglaublich viel von der Arbeit und den Menschen zurück“. Von den Erzählungen der Alten könne man lernen, einen neuen Blick auf die Welt gewinnen, „geerdet werden“, wie es Eva Rühling nennt.

Die Zweite Vorsitzende der Nachbarschaftshilfe fügt an: „Man merkt bei dieser Tätigkeit schnell, was wirklich zählt. Es ist für beide Seiten eine sehr wertvolle Arbeit.“ Denn neben der Hilfe beim Einkaufen oder einer Begleitung zum Arzt geht es vor allem darum, den Menschen zuzuhören, auf ihre Bedürfnisse zu reagieren und manchmal darum, einfach Zeit miteinander zu verbringen. dst

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